Die Bücher der Rose
Achter Band
Pitt und Fox

Achtundneunzigstes bis hundertundzwanzigstesTausend 1919

Pitt und Fox

die Liebeswege der Brüder Sintrup

Roman
von
Friedrich Huch

Ebenhausen bei München
Wilhelm Langewiesche-Brandt

Die gute Ausstattung der früherenDrucke hätte diesem Neudruck bei dengegenwärtigen Herstellungskosten nichteinmal unter Verdreifachung des Verkaufspreisesgegeben werden können.

Druck von Oscar Brandstetter in Leipzig.

Erstes Kapitel.

Pitt — — so nannte Philipp Sintrup sein Spiegelbild,wie er es als kleines Kind zum erstenmal erblickteund mit dem Finger berührte. Die Familie hefteteden Namen an ihn, und mit einer Art von Folgerichtigkeitward nun sein jüngerer Bruder nur noch Fox gerufen.Pitt war es gleichgültig wie er hieß. Fox dagegenwehrte sich gegen den ihm aufgehängten Namen, ohnedaß er ihn vertreiben konnte. So behauptete er denn,als er in das Alter kam, wo man moderne Weltgeschichtelernt, ein Nachkomme des großen, bekannten Fox wäresein Pate, und seinen gewaltigen Reichtum werde ereinmal erben.

Schon früh begann Fox Großes von sich zu erzählen.Er stellte sich als den Helden von selbsterfundenen Geschichtenhin, die er Märchen nannte, die aber außerihrer Unmöglichkeit nichts Märchenhaftes an sich hatten,sondern der allernächsten Umgebung entnommen warenund nur in einem Tone vorgetragen wurden, der Grausenerregen sollte. — Der grauäugige, etwas hochgeschossenePitt hörte sie mit gelangweilten Augen an, und wennFox geendet, erzählte er mit gleichmäßiger Stimme:ihm sei Ähnliches begegnet, nur sei alles umgekehrtgewesen; vor seinen Feinden habe er, anstatt sie anzugreifen,sich versteckt, indem er sich bewegungslosgegen den Zaun drückte, so daß sie ihn für einen Holzpfahlhielten. Während unter seines Bruders Trittendie dicksten Brückenbalken krachten, genügte ihm einStrohhalm, sich seinen Verfolgern über das Wasser hinzu entziehen. Unter diesen befanden sich ganz unbesehenseine nächsten Verwandten, seine eigenen Eltern. HerrSintrup zog an ihrer Spitze, und Frau Sintrup, PittsMutter, sonnte sich im Eingang einer Höhle, ohne sichzu bewegen, so daß er nicht an ihr vorbei konnte,um sich ein für allemal zurückzuziehen. Wurde Foxam Ende seiner Erzählungen König, so verscholl Pittam Schlusse ganz und gar, und wußte selbst nicht woer blieb. — In solchen Augenblicken schwelgte Foxim Gefühle seiner eingebildeten Stärke. Herr Sintrupaber sagte: aus dir wird mal was Großes! Aberdu, Pitt kannst dich nur gleich begraben lassen. — Dannzog Pitt unbemerkt ein Taschenbüchlein hervor, suchte einebestimmte Seite und machte einen Bleistiftstrich. SeinVater und seine Mutter sagten stets dasselbe und erführte darüber eine Art Statistik.

Herr Sintrup war ein rühriger, geachteter Fa

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