Mein Mund ist voll von Pfeifen, meine Stirn brennt vor Sonne,mein Zimmer wälzt sich in Licht. Rasend vor Musik ist derRaum. Er ist wie ein großes Tier, das ich liebe um seiner starkenFlanken und seiner schmalen Treue . . . O als dein Brief kam, wardMorgen irgendwie in meiner Müdigkeit, mein Bett hob sich um michweiß und glänzend, und es ward ein blitzschneller Spalt in meinemSchlaf, und ich sah deinen Brief und lachte. Und schlief ein in meinLachen hinein. Ja, es ward Morgen, eine kleine glühende Spannenach zwei Nächten, die ich nicht schlief.
Sieh, ganz ist mein Mund voll Pfeifen. Wie war unser Tag neulichvoll Lachen. Das Futter des Briefes ist herausgefallen, ich habe esgepackt, als es in Stufen nach dem Boden schwebte. Im habe es gepacktund zerrieben vor Freude, und dann habe ich es geglättet und geküßtund verbrannt.
Du . . . unser Tag . . . als wir über die Brücke gingen. Keinessagte: ich habe dich viele Monate nicht gesehen. Nein. Niemand sagteso. Röte ging rauschend über den Himmel. Türme und Kuppelnschwammen strahlend und dunkel über die Glut des Abends. Windriß die letzte Sonne durch unser Haar.
Lolo, wir sprachen. Doch unsere Augen zerrten am Himmel. Danngingen wir ohne Worte. Und plötzlich blieben wir stehen: Du hastein grünes Kleid . . . Du hast einen hellen Hut. Staunen faßte unswie Kinder. Wir waren wie auf Inseln eine Begegnung. Du hastein grünes Kleid . . . O wie war unser Tag voll Gelächter.
Das waren die alten Häuser am Main, auf die die Sonne nocheinmal Strudel von Licht stürzte, daß sie erbebten. Das waren altePappeln und viele Fischernetze. Das waren viele Dinge, über die wirhätten weinen mögen vor Sehnsucht, aber wir standen im Wind undlachten.
Wir saßen im Dom zwischen armen Leuten und den bösen mittlerenBedrückten, eingekeilt, du, Lolo mit den schönen Hüften. Wie strahlteuns die dunkele Ecke von Holz und das Fenster und das rote Licht.Auch hast du gekniet, einmal, es war eine Verzückung, meine Fingerspitzenrauschten vor Seligkeit, ich hätte dich töten können.
Du warst königlich geworden. Es war mit jedem Schritt, als obdu groß durch eine Wüste kämest. Und die Stille um dich war wiedas verknirschte Geheul einer betäubenden Menagerie. Wie warendeine Schenkel stolz und wild. Immer war es: ich müsse ein Wortsagen, platzend von Kraft und überreif vor Süßigkeit und lächelndmit meinen Händen über deine Wangen hinunterfahren über deineHüften bis an die Knie, die ich jubelnd empfinde als eine Freudigkeit.Lolo, wie warst du schön, als dein Zimmer dich umgab und dieSpiegel und deine Ringe, ich weiß es kaum noch, Sonne rast taumelndüber meinen Tisch. Du hattest viele köstliche Decken, Batik, wohlerinnere ich mich. Lolo, deine Brust schwebte leuchtend unter derBluse wie das Elfenbein der Psalmen. Wie war dieser Tag dunkeläugigvor Staunen, süß von Gelächter.
Lolo.
Ich habe dich nicht geküßt.
Aber noch höher riß uns wie dieser Rausch die Stunde in demgroßen Saal mit blitzendem Silber, dem Weiß, den Lichtern und derMusik von tausend redenden Menschen . . . alles um dich wie ein Wirbel,der dich schmückte, geschart. Als wir einen schönen Fisch zwischenuns teilten und du den burgundischen Wein zwischen dem Rosa deinerHände hieltest, der wie Wachs war und Öl und nach Erde schmeckte,herb und herbstlich. Wir redeten und unsere Silben liefen wie Schlittschuhläuferatemlos über die Ebene der weißen Decke aufeinander zuund trafen sich maßlos beseelt wie in einem endlosen Raum vonVerzückung. Lolo, Traum und Rasen schwellten mich, als wir damals