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Norwegische

Volksmährchen,

gesammelt

von

P. Asbjörnsen und Jörgen Moe.


Deutsch von Friederich Bresemann.


 

Mit einem Vorworte

von

Ludwig Tieck.


 

Erster Band.

 

Verlegt
von

M. Simion in Berlin.
1847.

Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin.

 


 

Vorwort.

Vor funfzig Jahren etwa waren bei vielen ernsthaften,selbst gebildeten Leuten die Mährchen, Erzählungenvon Feen und seltsamen Erscheinungen von Gespensternund Geistern in üblem Ruf. Die Geschichtender Tausend und Einen Nacht genossen bei poetischenGemüthern einige Achtung, sie waren wenigstens vonden Leihbibliotheken nicht ausgeschlossen. Die Erzählungenmeiner Mutter Gans waren über ganz Europaverbreitet, doch nur in den Händen der Kinder.Einige Jahre früher hatte unser deutscher Musäusseine humoristischen Volksmährchen fast als stärkendesMittel in die damals überfluthende weichliche Sentimentalitäthineingeworfen, und sie fanden allgemeinenBeifall, den sie auch bis jetzt sich erhalten haben,obgleich das poetische Element dieser alten Volks-Sagenund Dichtungen nicht selten durch Anspielungenauf ganz moderne Dinge und zu prosaische Zuständeverfinstert ist. Man rechnete aber diese exotischenPflanzen und Blumen nicht zur eigentlichenLiteratur, und als ich um 1796 meine Versuche indieser Art herausgab und uralte Geschichten in einandres Gewand kleidete, wurde ich von vielen meinerFreunde und Wohlwollenden sehr ernsthaft getadelt.

Wie hat sich seitdem diese Gegend der Bücherweltverwandelt! Eine ganze reiche Literatur dieserMährchen ist entstanden und aus allen Ländern derErde zusammengetragen.

Viele von diesen Volks- und Kindermährchensind durch Tradition und viele Jahre verwandelteund verderbte epische Gedichte, und es ist interessantund rührend überraschend, wenn von Zeit zu Zeit imverschütteten Grunde der alte Baum noch grünendwiedergefunden wird, den gedächtnißlose Jahre in einunkenntliches Sträußchen zusammengetrocknet haben.Ergeht man sich in diesen Forschungen, so wird unserSinn endlich verwirrt und schwindelnd, weil beizu genauer Untersuchung Indien und Frankreich,Deutschland und Italien mit Island und dem Nordpolzusammenfließen. Alle Völker, alle Kinder habensich von je an größeren und kleineren Mährchen ergötzt,Kinder selbst haben manche erfunden, oder diesie hörten auf ihre Art nachgeahmt, andre, alte undjunge Frauen haben diese auf ihre Art wieder umgebildet,und so findet der Suchende jetzt in allenLändern zum Theil dieselben Sagen wieder, mehroder minder vom Clima, dem Süden oder Nordengefärbt.

Und so nehme man auch diese Sammlung freundlichauf, diesen nordischen Strauß von Spätblumenund einigen seltsamen Pflanzen. Die interessantestenmöchten wohl die Erzählungen sein, die von einemleichten, gutmüthigen Humor angefärbt sind. WennAschenbrödel, Blaubart, und manche ganz allgemeinverbreitete Legenden oft und unter mancherlei Gestaltenvorkommen, so lasse man sich auch die oftnicht bedeutende Variation gefallen, und bei einfachen,natürlichen Kindern müßten die meisten dieserGeschichten Eingang und eine freundliche Aufnahmefinden.

Immer in ähnlicher Gestalt mit zwei bis neunKöpfen erscheint der ungeschlachte, boshafte RiesengeistTroll. Um 1790, als W. v. Schlegel noch inGöttingen lebte, und sehr befreundet war mit unsermdeutschen Dichter Bürger, e

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