Anmerkungen zur Transkription

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Friedrich Oldenbourg

Buch und Bildung

Eine Aufsatzfolge

C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung
München 1925


[5]

Vorwort

Vor einem Fest stellt man sich wohl an einenSpiegel und prüft, ob der Anzug sitzt, ob die Bindein Ordnung, ob das Haar richtig liegt. Wer aberFeste richtig zu feiern versteht, der bleibt nicht beidiesen eitlen Äußerlichkeiten. Er blickt sich richtig insGesicht, d. h. er prüft auch, ob er als Mensch zudem bevorstehenden Fest paßt; er scheut nicht davorzurück, auch dem inneren Menschen den Spiegel vorzuhalten,und wenn er dann manchen Mangel entdeckt,macht er eine mehr oder minder große Schubladeauf und entnimmt ihr allerlei gute Vorsätze,glättet mit ihnen hier eine Falte, deckt damit dorteinen allzu störenden Fleck, und glücklich, wenn esgelingt, nach solcher Arbeit mit dem Bewußtsein vollenErfolges unter die Festgesellschaft zu treten. Erkann wirklich feiern, auch wenn er weiß, daß derErnst seiner guten Vorsätze harten Werktag in Aussichtstellt; denn ein wahrer Festtag ist nicht nur derschöne Abschluß nach einer Zeit der Arbeit, er ist auchder Auftakt des morgigen Schaffens. Blieben wirnicht alle dem Gestern etwas schuldig, daß wir unsdes Morgen mit seinen Möglichkeiten freuen müssen,wenn wir heute ein Fest wirklich feiern wollen?

Der deutsche Buchhandel feiert in diesem Jahr seingroßes Fest, und nicht nur seine Angehörigen, sondernauch alle Verwandten und Freunde, ja auch alle,die mit ihm mehr pflichtmäßig als aus Zuneigung[6]verkehren, werden mitfeiern. Der Absicht, ihnenallen, meinen Berufsgenossen in erster Linie, zu solcherSpiegelschau zu verhelfen, verdankt das vorliegendeBuch seine Zusammenfügung aus zunächstunabhängig voneinander entstandenen Reden und Aufsätzen.

Ich weiß, es entstand kein Spiegel aus herrlichemKristallglas, auch das Metall der Hinterlegung istnicht fleckenfrei, und der Rahmen ist weder aus edlerBronze noch von kunstvoller Schnitzerei. So magmancher, der vom Spiegelbild nicht entzückt ist, ruhiglieber dem Spiegel die Schuld geben, ehe er sich dieLaune verderben läßt. Bedenken möge aber jeder, daßuns manchmal der bescheidenste Scherben gute Diensteleisten kann, wenn Besseres nicht greifbar ist. Würdeich nicht den Glauben haben, daß mein unvollkommenesMachwerk doch da und dort durch Anregungoder wenigstens durch Widerspruch etwas wirkenkann, dürfte ich es nicht geschrieben haben. Daß iches aber nicht nur schrieb, sondern auch durch Druckvervielfältigen lasse, entsprang nicht meiner Unbescheidenheit,sondern der Liebe zu meinem Beruf, Berufin jenem höheren Sinne des Schaffens zur Erfüllungeiner gottgegebenen Pflicht. Liebe aber ist amglücklichsten im Schenken, und hat sie nichts anderes,so ist ihr auch bescheidene Gabe lieber als leere Hände.

München, April 1925.

Dr. Friedrich Oldenbourg


[7]

Politische Bildungundstaatsbürgerliche Erziehung

[9]

In Zeiten des politischen

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