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Offensichtliche Druckfehler im Text wurden korrigiert, die Schreibweiseansonsten aber wie im Original belassen. Insbesondere Eigen- und Ortsnamen sindinnerhalb des Buches teilweise inkonsistent. Diese wurden in der jeweiligen Formbelassen.
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Ein Mann
Joachim Nettelbeck. 1738 bis 1824
Gneisenau über Nettelbeck: Es ist wohltuend,in einer Zeit, wo oft Kleinmut die Herzen beschleicht,das Bild eines Mannes aufstellenzu können, der im alten deutschen Sinne undMut Millionen seiner Zeitgenossen voransteht
Des Seefahrers und aufrechten Bürgers
Joachim Nettelbeck
wundersame Lebensgeschichte
von ihm selbst erzählt
Wilhelm Langewiesche-Brandt
Ebenhausen bei München 1910
der Kommandant der Festung Kolberg, deren ruhmreicheVerteidigung einen der interessantesten Abschnitte diesesBuches bildet, 1760 geboren, hatte schon in einem zu Erfurtgarnisonierenden österreichischen und danach in einem derRegimenter des Markgrafen von Ansbach-Bayreuth gedient,die in englischem Solde in und gegen Amerika kämpften,als Friedrich der Große ihn 1786 als Premierleutnantin die preußische Armee aufnahm. In dem Jahre des preußischenZusammenbruches 1806 hatte er an den Schlachtenbei Saalfeld und Jena teilgenommen. Nach dem die BelagerungKolbergs endenden Tilsiter Frieden berief ihnFriedrich Wilhelm III. als Chef des Ingenieurkorps in dieReorganisationskommission, wo er mit Stein und Scharnhorstunermüdlich für die Wiedergeburt des Staates wirkte.Von der französischen Partei verdächtigt, erbat er nachSteins Entlassung den Abschied und lebte in England,Schweden und Rußland, sowie als einer der Führer derKriegspartei in Berlin, bis er 1813 zum Generalquartiermeisterdes Blücherschen Korps und nach Scharnhorsts Todezum Chef des Generalstabes der schlesischen Armee ernanntward. Energisch, kühn und zielbewußt, gewann Gneisenauan den großen Siegen der deutschen Freiheitskriege entscheidendenAnteil. Er starb 1831 in Posen an der Cholera.
1776 geboren, war 1806, als preußischer Dragonerleutnant bei Auerstedtverwundet, nach Kolberg gekommen, an dessen Verteidigung er mit einemFreikorps tapfer teilnahm. Nach dem Tilsiter Frieden ernannte ihn derKönig zum Major und Kommandeur des Leibhusarenregiments. Mit diesemrückte er, nachdem die Österreicher den Franzosen den Krieg erklärthatten, am 28. April 1809 eigenmächtig ins Feld. Nach anfänglichenErfolgen mußte er sich nach Stralsund zurückziehen, wo er, vonHolländern und Dänen mit Übermacht angegriffen, am 31. Mai mit denmeisten der Seinen fiel.