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Wilhelm Hauffs
sämtliche Werke in sechs Bänden

Mit einer biographischen Einleitungvon Alfred Weile

Neu durchgesehene Ausgabe

:: :: in neuester Rechtschreibung :: ::

Dritter Band.

A. Weichert, Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei
Berlin NO.43 Neue Königstr. 9


Lichtenstein.

Romantische Sage aus der württembergischen Geschichte.


[5]

Einleitung.

Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt,
Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte;
Doch euren Augen soll ihn jetzt die Kunst,
Auch euren Herzen menschlich näher bringen: –
Sie sieht den Menschen in des Lebens Drang
Und wälzt die größre Hälfte seiner Schuld
Den unglückseligen Gestirnen zu.

Schiller.

Die Sage, womit sich die folgenden Blätter beschäftigen,gehört jenem Teil des südlichen Deutschlands an, welcher sichzwischen den Gebirgen der Alb und des Schwarzwaldes ausbreitet.Das erstere dieser Gebirge schließt, von Nordwest nachSüden in verschiedener Breite sich ausdehnend, in einer langenBergkette dieses Land ein, der Schwarzwald aber zieht sich vonden Quellen der Donau bis hinüber an den Rhein und bildetmit seinen schwärzlichen Tannenwäldern einen dunkeln Hintergrundfür die schöne, fruchtbare, weinreiche Landschaft, die, vomNeckar durchströmt, an seinem Fuße sich ausbreitet und Württembergheißt.

Dieses Land schritt aus geringem, dunklem Anfang untermancherlei Kämpfen siegend zu seiner jetzigen Stellung unterden Nachbarstaaten hervor. Es erregt dies um so größere Bewunderung,wenn man die Zeit bedenkt, in welcher sein Namezuerst aus dem Dunkel tritt; jene Zeit, wo mächtige Grenznachbarn,wie die Staufen, die Herzöge von Teck, die Grafenvon Zollern um seine Wiege gelagert waren; wenn man dieinneren und äußeren Stürme bedenkt, die es durchzogen und oftselbst seinen Namen aus den Annalen der Geschichte zu vertilgendrohten.

Gab es ja doch sogar eine Zeit, wo der Stamm seiner Beherrscherauf ewig aus den Hallen ihrer Väter verdrängt schien,wo sein unglücklicher Herzog aus seinen Grenzen fliehen und indrückender Verbannung leben mußte, wo fremde Herren inseinen Burgen hausten, fremde Söldner das Land bewachten,und wenig fehlte, daß Württemberg aufhörte zu sein, jene blühendenFluren zerrissen und eine Beute für viele oder eineProvinz des Hauses Oesterreich wurde.

[6]

Unter den vielen Sagen, die von ihrem Lande und derGeschichte ihrer Väter im Munde der Schwaben leben, ist wohlkeine von so hohem romantischen Interesse als die, welche sich andie Kämpfe der eben erwähnten Zeit, an das wunderbare Schicksaljenes unglücklichen Fürsten knüpft. Wir haben versucht, siewiederzugeben, wie man sie auf den Höhen von Lichtenstein

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