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Bunte Steine
Ad. Stifter
Dieses Buch
wurde als sechster Band
der fünften Auswahlreihe des
Volksverbandes der Bücherfreunde hergestellt
und wird nur an dessen Mitglieder
abgegeben.
Das Nachwort
schrieb Dr. Bruno Adler in Weimar.
Den Einband zeichnete
Adolf Propp.
Ein Festgeschenk von
Adalbert Stifter
Berlin 1922
Volksverband der Bücherfreunde
Wegweiser-Verlag G. m. b. H.
Seite | |
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Einleitung | V |
Granit | 1 |
Kalkstein | 38 |
Turmalin | 106 |
Bergkristall | 149 |
Katzensilber | 204 |
Bergmilch | 272 |
Nachwort | 303 |
Als Knabe trug ich außer Ruten, Gesträuchen und Blüten, die michergötzten, auch noch andere Dinge nach Hause, die mich fast noch mehrfreuten, weil sie nicht so schnell Farbe und Bestand verloren wie diePflanzen, nämlich allerlei Steine und Erddinge. Auf Feldern, an Rainen,auf Heiden und Hutweiden, ja sogar auf Wiesen, auf denen doch nur dashohe Gras steht, liegen die mannigfaltigsten dieser Dinge herum. Da ichnun viel im Freien umherschweifen durfte, konnte es nicht fehlen, daßich bald die Plätze entdeckte, auf denen die Dinge zu treffen waren, unddaß ich die, welche ich fand, mit nach Hause nahm.
Da ist an dem Wege, der von Oberplan nach Hossenreuth führt, eingeräumiges Stück Rasen, welches in die Felder hineinführt und mit einerMauer aus losen Steinen eingefaßt ist. In diesen Steinen stecken kleineBlättchen, die wie Silber und Diamanten funkeln, und die man mit einemMesser oder mit einer Ahle herausbrechen kann. Wir Kinder hießen dieseBlättchen Katzensilber und hatten eine sehr große Freude an ihnen.
Auf dem Berglein des Altrichters befindet sich ein Stein, der so feinund weich ist, daß man ihn mit einem Messer schneiden kann. Die Bewohnerunserer Gegend nennen ihn Taufstein. Ich machte Täfelchen, Würfel, Ringeund Petschaften aus dem Steine, bis mir ein Mann, der Uhren, Barometerund Stammbäume verfertigte und Bilder lackierte, zeigte, daß man denStein mit einem zarten Firnisse anstreichen müsse, und daß dann dieschönsten blauen, grünen und rötlichen Linien zum Vorschein kämen.
Wenn ich Zeit hatte, legte ich meine Schätze in eine Reihe, betrachtetesie und hatte mein Vergnügen an ihnen. Besonders