Verlag von Fr. Bassermann.
1905.
Halt dein Rösslein nur im Zügel, |
Kommst ja doch nicht allzuweit. |
Hinter jedem neuen Hügel |
Dehnt sich die Unendlichkeit. |
Nenne Niemand dumm und säumig, |
Der das Nächste recht bedenkt. |
Ach, die Welt ist so geräumig, |
Und der Kopf ist so beschränkt. |
Dies für Den und Das für Jenen. |
Viele Tische sind gedeckt. |
Keine Zunge soll verhöhnen, |
Was der andern Zunge schmeckt. |
Lasse Jedem seine Freuden, |
Gönn ihm, daß er sich erquickt, |
Wenn er sittsam und bescheiden |
Auf den eignen Teller blickt. |
Wenn jedoch bei deinem Tisch er |
Unverschämt dich neckt und stört, |
Dann so gieb ihm einen Wischer, |
Daß er merkt, was sich gehört. |
Nirgend sitzen todte Gäste. |
Allerorten lebt die Kraft. |
Ist nicht selbst der Fels, der feste, |
Eine Kraftgenossenschaft? |
Durch und durch aus Eigenheiten, |
So und so zu sein bestrebt, |
Die sich lieben, die sich streiten, |